1. Wen suche ich eigentlich?
Auf Recruiting-Messen finden sich inzwischen unterschiedlichste Anbieter von KI-gestützen Tools, mit teilweise sehr spannenden Ansätzen. Allerdings nutzt das alles nichts, wenn das Unternehmen nicht klar weiß, wen sie suchen oder die Angaben zu unpräzise sind.
Die Basis für ein gutes Recruiting ist eine regelmäßig aktualisierte und mit der Marktstrategie abgestimmte Personalstrategie, die Antwort auf die Fragen bietet:
Wo müssen wir… :
- die Personalzahl erhöhen?
- neue Kompetenz aufbauen und ergänzen?
- für Nachfolge sorgen?
- mögliche Engpässe kompensieren?
Dabei ist eine eindeutig formulierte und auf die nächsten drei Jahre ausgerichtete Stellenbeschreibung die Grundlage für eine aussagekräftige Stellenanzeige:
- Beschreibung der fünf Haupttätigkeiten und wie sie ausgeführt werden sollen (siehe Motivation)
- Nennung der wichtigsten Methoden- und Allgemein-Skills (siehe Kernkompetenzen)
- Qualifikationen nur dann, wenn sie wirklich erforderlich sind (z.B. Elektro-Meister bei Installationsbewilligungen)
- abschließend knappe Informationen über das Unternehmen und dessen Mitarbeiter-Angebote
Damit sich nur die passenden Bewerber für die ausgeschriebene Stelle angesprochen fühlen braucht es neben konkreter Formulierung auch eine emotionale Note. Die Anzeige kann z.B. in Ich-Form geschrieben werden.
2. Recruitingprozess
Mit dieser Grundlage kann der Prozess gestartet werden:
- sichtbar werden auf Messen, Portalen und Online.
- Screening und Bewerberauswahl
- Unterbreiten eines Jobangebots und Einstellung
- Integration des neuen Mitarbeiters im Unternehmen
Bei der Einstellung sollten drei Kriterien erfüllt sein:
- Passung zur Stelle
-> Handlungsbereitschaft geht vor Handlungsfähigkeit
- Passung zum Vorgesetzten
-> Nachdem Handlungsbereitschaft und -fähigkeit betrachtet wurde, kann jetzt betrachtet werden, ob die „Chemie“ stimmt
- Passung zum Team
-> in einigen Unternehmen haben die Teamkollegen ein Vetorecht bei der Entscheidung
3. Neue Entwicklungen im Recruiting
Nachdem die oben beschriebenen Hausaufgaben gemacht sind nun noch ein Blick in die nahe! Zukunft. Ich habe vier Themen herausgesucht, die ich für relevant halte das Recruiting zu unterstützen.
- Onboarding und Gamification
Onboarding wird manchmal als Einarbeitung missverstanden. Dabei ist es extrem wichtig ab dem Tag der Vertragsunterschrift bis zum ersten Arbeitstag kontinuierlich mit dem neuen Mitarbeiter in Kontakt zu bleiben. Dabei können Gamification-Methoden helfen eine emotionale Bindung aufzubauen. Einfache Beispiele sind ein Unternehmensquiz oder ein Kollegen-Memory.
Die Jobsuche mit mobilen Endgeräten, wie Smartphones und Tablets, gehört inzwischen zum Alltag. Daher werden vermehrt Apps oder für mobile Endgeräte optimierte Darstellung von Websites und Formularen den Kandidaten im Laufe des Bewerbungsprozess angeboten.
Dies sind Technologien, mit denen automatisch wichtige Kennzahlen analysiert werden können. Genutzt wird dies z.B. bei internen Prozessen oder dem Personalmarketing.
Diese modernen digitalen Anwendungen können z.B. in Form von Chatbots potentielle Kandidaten „vorsortieren“. Auf dieser Basis kann der Recruiter dann viel zielgerichteter das Gespräch suchen.